Einfach anfangen!

Auf das letzte Wort warten oder den ersten Schritt tun

Mittwoch 6. März 2024, Holger Germer

Liebe Leserin, lieber Leser,

da wir uns aus meiner Praxis kennen, biete ich Ihnen diese Mittwochsmail an, die ich seit einigen Wochen schreibe und weiterhin jeden Mittwoch schreiben werde. Einige Themen und die zugehörigen “Sprüche” werden Ihnen möglicherweise bekannt vorkommen, denn viele sind aus der praktischen Arbeit entstanden und nun können alle daran teilhaben.

Wenn die Fortsetzung gewünscht wird, erfolgt sie automatisch jeden Mittwoch, falls nicht, einfach ganz am Ende auf “Abonnement kündigen” klicken. Die letzten Mittwochsmails finden Sie hier.

Die Generationen vor uns würden uns beneiden: wir verfügen über alle Informationen auf Knopfdruck. Das bedeutet, wir können für alles im Leben die richtige Lösung finden. Wunderbar! Schon probiert? Im Nu haben wir einen Berg von Informationen zu unserer Frage, die Sache wird widersprüchlich und komplex. Was ist relevant, was richtig, was ist Fake? Was nützt uns wirklich? Lieber erstmal nichts machen, wir brauchen noch mehr Informationen - oder Chat GPT, der unsere Frage im Dummy-Deutsch beantwortet. 

Mit Grübelzwang und Gedankenkreisen wollen wir „analog“ einen Ausweg, eine Lösung oder die Ursache unseres Missbehagens finden, den roten Knopf, auf den wir dann drücken können, damit alles gut wird. Weil das selten klappt, können wir es inzwischen digital fortsetzen. Bei beidem ist wichtig: solange wir es machen, müssen wir nix machen, also nicht wirklich! Dann geht auch garantiert nichts schief. Die Psychologen sprachen früher von „verbalen Ersatzhandlungen“. Dazu kommen inzwischen digitale Ersatzhandlungen. Im virtuellen Leben fühlen wir uns auch wohler, nur im realen Leben bleiben wir ein bisschen unzufrieden. 

千里之行，始於足下。

Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt

(Laotse 老子 Lǎozǐ 6. Jahrhundert v. u. Z.)

Nur die Tat befreit, nicht das Grübeln und das Googeln!

Der Weg beginnt mit dem ersten Schritt, und danach eröffnen sich viele Perspektiven, die selbst Chat GPT nicht voraussehen kann. Kann auch mal falsch sein, Umwege erhöhen die Ortskenntnis! Am schönsten dabei: wir spüren wieder was, im besten Fall uns selbst.

Es ist fast egal, womit wir anfangen, so lange wir überhaupt etwas machen. Was an dieser Plattitüde dran sein soll, können Sie sich vielleicht nicht vorstellen. Denken Sie mal an ein Boot, das still im Wasser liegt: wenn Sie jetzt das Ruder bewegen, liegt das Boot noch genauso da, sobald Sie aber Fahrt aufnehmen, gehorcht es dem Ruder und bewegt sich in die gewünschte Richtung.

Jedes Handeln hat eine Eigendynamik, erzeugt Wirkungen mit Feedback und diese steuern das weitere Handeln. Man muss gar nicht so genau sein Ziel definiert und den Weg geplant haben, Hauptsache man ist mit einer bestimmten Absicht in einer bestimmten Richtung unterwegs, die in’s Navi (unser Unbewusstes) eingegeben ist, das sagt dann schon rechtzeitig „nächste Ausfahrt rechts abbiegen“ oder vielleicht auch mal „bitte wenden“, und solange man in der gewünschten Richtung unterwegs ist, kann man immer noch Feinabstimmungen vornehmen. 

Ja, schön, aber wie macht man das mit dem Navi und der Absicht? Dazu mehr am nächsten Mittwoch, bleiben Sie dran! (“Wie ist es, wenn es richtig gut ist?”)

“You don´t have to be great to start, but you have to start to be great.” 
(Zig Ziglar)

Bei unseren Coachings und Therapien arbeiten wir häufig mit einem prägnanten Spruch, der einen bestimmten Zusammenhang auf eine kurze Formel bringt, oft auch mit einem Augenzwinkern. Vielen gefällt das und sie möchten mehr davon, deshalb erscheint jeden Mittwoch ein aktueller Beitrag oder ein “Klassiker”, zwischendurch auch mal ein satirischer Beitrag zu Themen unserer Zeit.

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