Fake it!

von der Fiktion zum Fakt

 Das „Faken“ ist in letzter Zeit in Verruf geraten. Völlig zu Unrecht! Verzicht auf Faken bedeutet Stillstand. Wer etwas Neues beginnen oder lernen will, der schaut auf Beispiele und Lehrer und macht diese nach. Lernen am Modell nennt man das, und es bestimmt die wesentliche Entwicklung von Kindern. Erst mal tut man so, „als ob“, dann wächst man in diese Rolle hinein und sie wird Teil des eigenen authentischen Verhaltens. 

 

Wenn man etwas erreichen will, was ein Anderer schon hat oder kann, dann kann man ihn „modellieren“, man kopiert seine Körperhaltung, Mimik und Sprachmuster in den relevanten Situationen. Zuerst kommt man sich komisch vor, dann merkt man, wie sich dabei die eigene Wahrnehmung und Einstellung verändert und schließlich baut man es in sein Verhaltensrepertoire ein. Und siehe da: es funktioniert! In etwas detaillierterer Form trainieren das Coaches mit ihren Klienten. Erst Fiktion, dann Fake, dann Fakt. 

Fake it until you make it

Ist das unredlich? Machen wir damit anderen etwas vor? Ja, wenn wir es als Täuschung benutzen und situativ schauspielern. Nein, wenn wir es uns zu Eigen gemacht haben und voll dahinterstehen, wenn eine Entwicklung und Erweiterung unserer Persönlichkeit erfolgt ist.

 

Täuschung erleben wir ja zunehmend über die Medien als Fake News mit der Gefahr, dass sie nach ständiger Wiederholung als Fakten wahrgenommen werden und dass Fakten, die als Fake bezeichnet werden, irgendwann nicht mehr geglaubt werden. Ganz konfus wird es, wenn die KI uns etwas präsentiert, das plausibel erscheint, aber schwer nachzuprüfen ist. Wir leben dann am Ende in einer Welt, in der sich immer mehr gefakte Profile untereinander mit gefakten Informationen versorgen, das nennt man dann Virtual Reality.

Im Kern geht es um die Frage: stehen wir dahinter oder verstecken wir uns dahinter? Will ich der Mensch werden, der ich gerne sein möchte, oder den Menschen spielen, für den andere mich halten sollen? Und wer steht in diesem Sinne in den Medien “mit seinem guten Namen” für die Inhalte?

Das ist in der digitalen Welt nicht anders als es in der analogen schon immer war, nur ist es schwerer zu unterscheiden. Wir mögen ja authentische Menschen, von den Selbstdarstellern kennen wir genug. Vielleicht mögen wir uns selbst auch mehr, wenn wir authentisch sind. Auf dem Weg dahin kann das Faken eine gute Brücke sein.

 

Authentisch wirken wir, wenn Worte und Taten, Werte und Handeln, Inneres und Äußeres übereinstimmen.

 


Bei unseren Coachings und Therapien arbeiten wir häufig mit einem prägnanten Spruch, der einen bestimmten Zusammenhang auf eine kurze Formel bringt, oft auch mit einem Augenzwinkern. Vielen gefällt das und sie möchten mehr davon, deshalb erscheint jeden Mittwoch ein aktueller Beitrag oder ein “Klassiker”.



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Ihr

Holger Germer

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